Wolfgang Wache „Jahresauftaktschreiben 2022“ / 18. Februar – 14 Uhr „Ich schreibe!“ JAHRESAUFTAKT

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Liebe Vereinsmitglieder,
liebe Mitstreiter und
liebe Kulturinteressierte Freunde des Vereins NLZ „Ich schreibe!“,

nun sind schon einige Tage des neuen Jahres bereits Vergangenheit. Ich persönlich möchte mich bedanken, bedanken für das vertrauensvolle Miteinander in den zurückliegenden Jahren. Es ist uns gemeinsam gelungen, so manche literarische, künstlerische, kulturpädagogische und soziokulturelle Herausforderung in unserer Vereinsarbeit zu meistern. Ich weiß, dass es dabei nicht nur immer heiter und beschwingt zuging. Gerade in den letzten zurückliegenden Monaten haben sich oft Traurigkeit, Angst, Unsicherheit und Zweifel breit gemacht. So manche Auseinandersetzung, so mancher unwiderrufliche Abschied hat schmerzliche Wunden hinterlassen. Ich möchte aber auch nicht nur darüber reden was ich seit meiner Geburt 1949 an Lebenserfahrungen sammeln durfte. Viele Konzepte wurden in den zurückliegenden Jahren entworfen. Manche kulturelle und künstlerische Projekte konnten wir durch eure Unterstützung teilweise umsetzen, manche gute Ideenfindungen ließen sich leider aus verschiedenen Gründen auch nicht immer verwirklichen. Lasst uns gemeinsam hoffnungsvoll nach vorne schauen. Es ist immer ein besonderes Erlebnis mitzuerleben, wie aus kreativen Gedanken und Ideen sich neue literarisch- künstlerische Prozesse entwickeln lassen.

Um verschiedene kulturelle Experimente umsetzen zu können, müssen neben der Ideenfindung viele andere Grundvoraussetzungen geschaffen werden. Dazu gehört meist auch eine umfangreiche stabile Finanzierung. Deshalb werden jährlich verschiedene Anträge an viele Institutionen gesendet. Dies geschieht und geschah immer in der Hoffnung, die Zustimmung durch die entscheidende Jury zu erhalten. Der Idealzustand wäre es, Anfang des Jahres, für die Planung und die organisatorische Vorbereitung der zukünftigen Vereinsvorhaben über ein abgesichertes Budget zu verfügen.

Seit langer Zeit, ist es uns nun wieder einmal gelungen, dass wir bereits zum Anfang diesen Jahres mit Freude mitteilen können, dass bereits einige eingereichte Projektanträge bewilligt wurden. Deshalb können wir einige unserer öffentlichen Vereinsaktivitäten bereits im Januar konzeptionieren und mit der verbindlichen Organisation sowie Vertragsarbeit beginnen. Gern möchte ich euch über diese abgesicherten Maßnahmen informieren. So wird in diesem Jahr unser Projekt „Lyrische Jahreszeiten zwischen Gärten und Zechenhaus“ durch ein Förderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Literarischen Colloquiums Berlin finanziell unterstützt. Es werden Lesungen in den Höfen und Gärten der Gartenstadt im Frühjahr (8. Mai) im Sommer (2. Juli) im Herbst (4. September) und im Winter (26. November) stattfinden. Weiterhin freuen wir uns, dass in diesem Jahr durch das Förderprogramm Kulturelle Bildung und Partizipation des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg unser Projekt „Das blaue Buch ˗ Lyrik- und Grafikwerkstätten“ gefördert wird. Ab Mai bis September kann jeweils am ersten Wochenende des Monats eine literarische Kunstwerkstatt mit Kindern und Jugendlichen der Region stattfinden. Damit soll das Interesse, die Freude am Schreiben eigener Texte, am Lesen die Liebe zur Literatur und zum Buch gefördert und gefestigt werden.

Ganz besonders freue ich mich über die Mitteilung (vom 20.01.2022), dass laut Beschluss des Kuratoriums des Fonds Soziokultur beabsichtigt wird, unser Vorhaben „Ankerpunkt kulturelle und künstlerische Bildungsarbeit MARGA“ zu unterstützen. Damit haben wir für 11 Monate eine finanzielle Grundlage um die Entwicklung in unseren Vereinseinrichtungen für die Zukunft zu stabilisieren. 

Auf keinen Fall darf ich bei der Aufzählung vergessen, dass es Jana Arlt gelungen ist mit Ihrer Einreichung zum Ideenwettbewerb der Stiftung für das sorbische Volk einen der drei höchsten Einzelpreise zu erlangen. Gratulation. Das Preisgeld werden wir für die Umsetzung eines Projektes nutzen, in dem wir gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen auf eine Spurensuche nach sorbischen Leben in und um Senftenberg und Brieske begeben werden. Im Verlauf dieses Vorhabens werden wir uns mit der Sprache und Geschichte der Sorben beschäftigen. Wir werden bei dieser Spurensuche Dichter entdecken, die in sorbischer Sprache schrieben und schreiben. Wir werden uns mit den Sagenfiguren vertraut machen und uns von Landschaften zu Kulissengestaltungen inspirieren lassen, wir werden Interessantes über die verschiedenen Trachten erfahren und selbst Kostüme für die Figuren eines Puppentheaterstücks entwerfen. Durch selbstgeschriebene Dialoge werden die Figuren zum Leben erweckt und vermitteln spannende Geschichten und Geschichte.

Bei so manchen eingereichten Förderantrag warten wir noch auf die Entscheidung.

Ich würde mich sehr freuen wenn das wieder neu ins Leben gerufene Projekt „Poeteninsel“ durch Förderung aus dem Programm „U25 – Richtung: junge Kulturinitiativen“ finanzielle Unterstützung finden würde. Das Projekt Poeteninsel hat das Ziel, Kinder und Jugendliche für Geschichten zu begeistern und dafür zu sorgen, dass Literatur zum festen Bestandteil ihres Alltags wird. Junge Leserinnen und Leser können auf der Poeteninsel gemeinsam Bücher lesen, Texte auf der Bühne vortragen, Geschichten schreiben oder mit anderen zusammen Autoren und Autorinnen entdecken. Mit 10 Kindern und Jugendlichen soll ein Poeteninsel˗Festival organisiert werden. Es werden in Vorbereitung des Festivals zwei Schreibwerkstätten organisiert. Es entsteht ein Buch mit allen erarbeiteten literarischen / künstlerischen Arbeiten.

Für die Weiterentwicklung unser Vereinsarbeit im Bereich der Erinnerungskultur haben wir ebenfalls einen Förderantrag beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur für den Zeitraum von drei Jahren eingereicht. In dem Projekt „Das schwarze Gold ist verbrannt“ werden Literaten und Bildende Künstler aus den Ländern miteinbezogen, deren Vorfahren einst in diese Bergbaugegend kamen. Die Ergebnisse der literarischen und bildkünstlerischen Streifzüge durch die Zeit kommen in der Sprache der Poesie an erinnerungswürdigen Orten zum Ausdruck. Diese sollen nicht nur Stätten der Erinnerung sein, sondern werden zu Orten der international künstlerischen Begegnung im ehemaligen Lausitzer Braunkohlerevier. Im gesamten Projektzeitraum haben wir 6. Kunst und Schreibwerkstätten eingeplant. Die Begegnungen der Künstler sollen dann im Frühjahr und Ende Sommer im Atelier und auf dem Margahof der Gartenstadt Marga stattfinden. Die Pleinairs werden international ausgeschrieben. Die literarischen und künstlerischen Exponate der jährlich stattfindenden zwei Pleinairs sind Bestandteil der Ausstellung „Das schwarze Gold ist verbrannt“.Ich hoffe das wir in den nächsten Tagen auch für dieses Projekt einen positiven Bescheid erhalten.

Das waren einige Information über einen Teil unserer eingereichten Fördermittelanträge. 

Auf keinen Fall möchte ich vergessen, mich bei den privaten Finanzspendern für ihre Unterstützung unserer Vereinsaktivitäten zu bedanken. Durch ihre Spenden ermöglichen sie es uns, die Eigenmittel für so manchen Förderantrag zu erbringen – teilweise beträgt die Förderung nur 50%, die andere Hälfte der gesamten Projektkosten müssen als Eigen- oder Drittmittel eingebracht werden. Auch so manche kleine Vereinsaktion konnte und kann davon finanziert werden. So zum Beispiel die, jeden Donnerstag Nachmittag stattfindenden, offenen Kunstwerkstätten.

Neben den bereits genannten Projekten bereiten wir für dieses Jahr wieder das Projekt „junge Kunst in MARGA“ mit einer Kinder- und Jugendgalerie für April bis Juni vor. Bis zum 31. März können dazu die Kunstwerke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Skulptur, Plastik, Fotografie, Video und Installation von jungen Kunstschaffenden bis 21 Jahre eingereicht werden.

Nicht nur große Projektvorhaben sind Teil unserer Vereinsarbeit, genauso wichtig sind die Gespräche über aktuelle kulturelle und künstlerische Themen – ob als E-Mail-Verkehr, Telefonat oder in der persönlichen Begegnung, z.B. monatlich am 2. Donnerstag zum Stammtisch „Ich schreibe!“. Wer gern in unsere Schaufenster der Begegnungsstätte & Galerie MARGA schaut, für den gestalten wir auch in diesem Jahr wieder eine kleine abwechslungsreiche Kunstausstellung.

Man sieht, wir haben für 2022 viel vor.

Bereits am 26. März wird Yana Arlt den Reigen unser Veranstaltungsangebote im Jahr 2022 mit einem besonderen Kunsterlebnis in der Briesker Kirche eröffnen. Sie lädt sich Wilfried Wilke, Organist aus Cottbus und langjähriger Kirchenmusikdirektor an der Oberkirche St. Nikolai und Paul Georg Lux, Beleuchtungstechniker aus Brieske-Marga ein, um an diesem Abend ab 19 Uhr dieses architektonische Kleinod ganz neu zu entdecken. Der Orgelklang verschmilzt harmonisch mit Yana Arlts Lyrik, die spezielle Beleuchtung wird das Publikum staunen machen.

Einer der Höhepunkte in diesem Jahr wird auf jeden Fall das 10. Lausitzer Lyrikfestival vom 2. bis 4. September sein. Die organisatorischen Prozesse haben bereits während unseres 9. Lyrikfestivals im vergangenen September begonnen. Nach und nach wird die Form konkreter. Bei der Vorbereitung dieser Veranstaltungstage arbeiten wir eng mit dem Freien Deutschen Autorenverband Brandenburg und dem Brandenburgischen Literaturrat zusammen.

Wer Freiraum braucht, um literarisch oder künstlerisch tätig zu sein, kann jederzeit nach Absprache unser Atelier/ die Kunstwerkstatt zur Umsetzung seiner Ideen nutzen.

Es gibt viel in unserer Vereinsarbeit, in den vielfältigen Bereichen der kulturellen Bildungsarbeit zu tun. Jeder, der sich mit seinen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Erfahrungen und seiner Neugier auf neue Wege in unserer gemeinnützigen Vereinsarbeit einbringen möchte, ist stets herzlich willkommen. Ich wünsche uns ein gutes Gelingen bei den diesjährigen Herausforderungen im Feld der Soziokultur und kulturellen Bildungsarbeit!

Mit den besten Grüßen

Wolfgang Wache

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