Der Gastbeitrag „Wochenthemaankündigung“ von Wolfgang Wache

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Werte Wochenthemler,

Wolfgang Wache

es ist noch nicht zu spät. Es ist noch Montag. Ich hatte Jana versprochen, mich um das Wochenthema zu kümmern. Früh um halb Vier hatte ich angefangen den Wochenthemaankündigungstext – 22 kw 18 zu schreiben. Dann klingelte das Telefon, dann war etwas so wichtig. Was da so wichtig war, habe ich schon vergessen. Nach diesen Wichtigkeiten folgten viele wichtige Dinge. Die vielleicht für den Moment wichtig waren. Jetzt haben sie schon keine Bedeutung mehr. Ich wollte heute an meinem Manuskript für das neue Buch arbeiten. Betonung liegt bei „wollte“. Ich habe heute eine Küchenspüle in die Datsche eingebaut. Habe gesägt und geschraubt. Habe eine ganze Zeit lang eine Ringelnatter beobachtet , wie sie Kaulquappen im Gartenteich verschlang. Ich habe sogar ein wenig mit ihr gesprochen. Sie gab keine Antwort. Mit vollem Mund spricht man nicht. Zwischendurch habe ich mal die Rosen vor meiner Gartenterrasse in einer Federzeichnung verewigt. Dabei habe ich immer daran gedacht wenn ich ein Genie wäre, dann würde man… Oder man könnte viele kreative Ideen ganz einfach aus dem Ärmel schütteln. Das könnte dann schon fast der Wahnsinn sein.

Genie und Wahnsinn bilden sprichwörtlich eine Einheit. Oft merke ich bei Zusammenkünften mit Autoren, dass es stimmen muss, dass sich oft der literarisch Schreibende am Rande des Wahnsinns befindet. Das trifft bestimmt für alle künstlerisch / kreativen Menschen zu. Die Geschichte vom abgeschnittenen Ohr kennt man. Hölderlin kam mit 36 Jahren in die Psychiatrie. Manchmal könnte man schon denken, das die geniale Psyche nur am Abgrund funktioniert , auf einem schmalen Grat zwischen kreativer Hochbegabung und seelischer Schieflage. Darüber wurde schon viel nachgedacht. Es gibt auch Forscher die darüber lange Abhandlungen geschrieben haben. Nicht Wahnsinn, sondern Talent, Fleiß und Übung führen in der Regel zum Erfolg. Und eine hohe Intelligenz sowie ein gutes Arbeitsgedächtnis schützen laut ihren Studien davor, dass die Psyche Schaden nimmt. Also Talent, Fleiß und immer wieder üben und nochmals üben. Also schreiben, schreiben und nochmals schreiben. Fleißig war ich heute schon. Mein Manuskript liegt immer noch unbearbeitet auf meinen Schreibtisch. Aber morgen, morgen fangen wir gleich an. Ach ne, geht ja nicht! Morgen führe ich ja früh mit Schülern einige literarische Schreibübungen durch. Aber danach…. Ach so, habe ich schon vergessen, soll ja morgen auch mal kurz zum Baumarkt fahren. Buchhaltung , Steuererklärung, Förderantrag schreiben,  Wasserwirtschaft wegen Projektunterstützung anfragen., TAG wegen Toiletteneinbau in der Begegnungsstätte & Galerie MARGA anrufen.  Da war ja noch was. Was war denn das? Habe ich schon wieder vergessen. Vielleicht fällt es mir wieder ein.

 

Achso, ich sollte ja das neue Wochenthema bekannt geben.

Ich habe jetzt so das Gefühl, dass ich mich „am Rande des Wahnsinns“ befinde.

 

Wochenthema 22 kw 18
28. Mai bis 03. Juni 2018

am Rande des Wahnsinns

 

Immer das aktuelle Wochenthema auf dem Schirm: http://nlz-ich-schreibe.blogspot.com/

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